Die Corona-Pandemie hat auch die Bewohner im Seniorendomizil Haus Maria in Sinzing stark eingeschränkt. Die Besuchsverbote während des Lockdowns waren schmerzhaft. Die Nähe und der körperliche Kontakt zu vertrauten Menschen fehlten gänzlich. Kommunikation und Kontakt mussten auf anderen Wegen stattfinden: Es wurden Briefe geschrieben, Telefonate per Video geführt. Aus den Sinzinger Kindergärten und Schulen erreichte das Haus aufmunternde Briefe, Gebasteltes und Gemaltes. Mit kreativen Kunstwerken, welche im Rahmen der Betreuungs-Aktivitäten entstanden sind, erfolgte nun ein Dankeschön zurück.

Wenn auch eine Rückkehr in die Alltagsnormalität noch in weiter Ferne ist, so sind persönliche Treffen mit Besuchskonzept zwischenzeitlich wieder erlaubt. Bewohner und Mitarbeiter sind größtenteils geimpft, das gibt zusätzlich Sicherheit. Man könnte die entbehrungsreiche Zeit einfach hinter sich lassen – doch das wollten Einrichtungsleitung Brigitte Voit und die Mitarbeiter der Betreuung nicht. Die Erfahrungen und Nachwirkungen waren zu intensiv und prägend für alle. Schnell war der Wunsch da, dass die Corona-Zeit und deren Aufarbeitung in den Betreuungsangeboten für die Bewohner des Hauses Berücksichtigung finden sollten.

Die Bewohner malen ein Bild, welches dann als Motiv auf einer Dankeskarte an Familie und Freunde verschickt wird. Die kreative Grußbotschaft steht unter der Überschrift: „Sorge dich nicht, mir geht es gut“.

Alle Bewohner wurden Mitte März durch die Betreuungskräfte und Brigitte Voit über das Projekt informiert. Nahezu die Hälfte der Bewohner, insgesamt 30 Personen haben sich beteiligt, andere wiederum konnten aufgrund ihres gesundheitlichen Zustandes nicht teilnehmen. Das Malen der Motive wurde in den Wochenablauf der Betreuung mit aufgenommen und bereitete große Freude. Die Bewohner haben aus ihrem individuellen Empfinden heraus ihr persönliches Wunsch-Motiv gestaltet, immer mit dem Gedanken, dass dieses Bild an die Angehörigen daheim geschickt wird. Entstanden ist ein buntes Potpourri an Motiven unterschiedlicher Maltechniken: Selbstportaits, Blumen, Fische, Sonne und Naturimpressionen – allesamt Unikate der Lebensfreude.

Die Überraschungspost ist bei den Angehörigen sehr gut angekommen. Erstaunlich ist, dass auch Bewohner mit Einschränkungen z.B. in der Mobilität der Hände oder Demenz, sich kreativ ausleben konnten.

„Es war unseren Bewohnern ein Herzenswunsch, ihren Angehörigen und auch den hiesigen Schulen und Kindergärten Dank und Freude zurückzugeben, die sie in den langen Monaten der Pandemie für uns aufgebracht haben. Unsere Angehörigen haben die Pandemie zusammen mit uns vorbildlich durchgestanden. Auch die hiesigen Schulen und Kindergärten haben regelmäßig gebastelte und aufmunternde Worte für unsere Bewohner übergeben. Bei den Schulklassen und Kindergärten konnten wir uns schon mit Süßigkeiten bedanken“, erklärt Einrichtungsleitung Brigitte Voit.

Nach der Fertigstellung der Bilder Ende Juli, wurden diese vervielfältigt und einzeln mit Text versehen an die Angehörigen versandt. Die Originale wurden auf eine große Leinwand aufgebracht und sichtbar im Wohnbereich aufgehängt. So kann jeder Bewohner sein Unikat der Lebensfreude immer wieder betrachten.
Angehörige, deren Bewohner zwischenzeitlich verstorben sind, erhielten die Karten als liebe Erinnerung und letzten Gruß.