Bei „Jetzt red i“ in der Illertisser Schranne am Mittwoch, 30. März 2016 stellten sich Politiker den Anliegen der Bürger. Das Thema der generalistischen Pflegeausbildung  stand ebenfalls auf der Agenda. Sozialministerin Melanie Huml bezog jedoch keine eindeutige Position.

Rund 300.000 Zuschauer vor dem Fernseher und in der Schranne in Illertissen verfolgten am Mittwochabend ab 20.15 Uhr laut Bayerischer Rundfunk die Livesendung. Beim Sendeformat „Jetzt red i“ haben Bürger die Möglichkeit, ihre Anliegen direkt an Politiker zu richten. Am Rednerpult in Illertissen standen Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, Gesundheitsministerin Melanie Huml und Claus Kumutat, Leiter des Landesamtes für Umwelt in Bayern. Moderator Tilman Schöberl führte durch die vielen Themen des Abends. Leider schafften es die spannenden Themen nicht mehr in die Live-Übertragung. Nach 45 Minuten wurde dennoch lebhaft weiterdiskutiert.

Das Seniorendomizil Haus Sebastian brachte die geplante generalistische Pflegeausbildung vor, welche ab 2018 bundesweit umgesetzt werden soll. Einrichtungsleiter Egon Leuthner führte in das Thema ein. Die Politik plant die Abschaffung der spezialisierten Pflegeausbildung. Stattdessen soll es eine generalisierte Ausbildung geben, die Inhalte der Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und der Altenpflege in einer 3-jährigen Ausbildung vereint. Er bemängelte, dass dadurch die Ausbildung inhaltlich verflache, notwendige Spezialisierung nicht mehr gewährleistet werde. Zudem werden Umschüler und Wiedereinsteiger, vor allem Frauen im mittleren Alter, nach der Familienzeit, von einer Ausbildung abgeschreckt. Sozialministerin Melanie Huml räumte ein, dass die generalistische Pflegeausbildung derzeit kontrovers diskutiert werde. Dennoch sei durch die Vereinigung der drei Ausbildungen die Durchlässigkeit besser gegeben. Vor allem Krankenhäuser profitieren davon, da dort in den kommenden Jahren auch vermehrt Senioren stationär behandelt werden.
Anja Witte, Pflegefachkraft und Sarah Fischer, Altenpflegeschülerin im Haus Sebastian machten in Ihren engagierten Redebeiträgen deutlich, warum Sie sich für die Altenpflege entschieden haben. „Ich habe mich für eine Ausbildung in der Altenpflege entschieden, weil ich mit Senioren arbeiten möchte. Die Kinderkrankenpflege interessiert mich nicht. Ich fühle mich durch die neue Ausbildungsregelung in meiner Berufswahl eingeschränkt“, so die Meinung der beiden jungen Frauen. Beide machten deutlich, dass Altenpflege intensive Beziehungsarbeit mit den Bewohnern beinhaltet. Genau dieser Aspekt macht den Beruf aus. „Im Krankenhaus arbeite ich nicht langfristig mit den Patienten; sie werden nach etlichen Tagen wieder entlassen.“