Ein kleiner Bewohnerausflug am 16. März 2017 bei herrlichem Wetter und Sonnenschein führte mit unserem Hausbus nach Bad Dürkheim zu den Anlagen der historischen Salinen. Für ein paar Stunden war dies eine gelungene Abwechslung für unsere Senioren.
Gradierbauten waren Teile von Salinenanlagen. Salinen dienten ursprünglich viele Jahre zur Gewinnung von Kochsalz aus natürlicher Sole. Die Sole wurde zur Erhöhung des Salzgehaltes über die Dornwände verrieselt und aufgefangen. Dieser Vorgang wurde wiederholt, bis der höchstmögliche Salzgehalt erreicht war. Aus diesem Vorgang, dem sogenannten Gradieren, leitet sich auch der Name der dafür notwendigen Bauwerke „Gradierbauten“ ab. Anschließend wurde das nunmehr siedewürdige Wasser in Pfannen geleitet, die mit Holz oder Kohle beheizt wurden. Hier wurde das restliche Wasser verdampft, zurück blieb das Salz.
Gradierbauten bzw. Salinen waren also ursprünglich reine Zweckbauten, die nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrieben wurden. Erst mit der Erkenntnis, dass mit dem Verrieseln der Sole auch eine Anreicherung der Luft mit mikroskopisch kleinen Solepartikeln erfolgt, die sich heilend auf Erkrankungen der Atemwege auswirken können, gewannen Salinen Mitte des letztens Jahrhunderts eine neue Bedeutung und Zweckbestimmung.
Der Gradierbau Bad Dürkheim, einer der längsten seiner Art in Deutschland, ist letzter von ursprünglich sechs Gradierwerken, die zur ehemaligen Salinenanlage „Philippshall“ gehörten. Er war bereits ein Nachfolgebauwerk einer an gleicher Stelle stehenden noch älteren Gradierbauanlage. Dieses Bauwerk wurde 1847 erbaut, zu einem Zeitpunkt, als die Salzgewinnung über Salinen schon relativ an Bedeutung verloren hatte. Sie wurde letztlich 1867 eingestellt. Im Rahmen der sich in dieser Zeit entwickelnden Kurstadt Bad Dürkheim hat man jedoch sehr schnell festgestellt, dass Salinen neben der rein wirtschaftlichen Funktion als Produktionsstätte für Salz auch einen sehr hohen gesundheitlichen Wert haben. Bei der Verrieselung der Sole aus der im Kurpark entspringenden Maxquelle werden auch große Mengen der Mineralien in Form von mikroskopisch feinen Tröpfchen, den Aerosolen, an die Luft abgegeben, die über die Atemwege durch Besucher aufgenommen werden. Es wurde sehr früh erkannt, dass das Einatmen dieser Luft auf den Wandelgängen und in unmittelbarer Nähe der Saline, insbesondere bei Erkrankungen der Atemwege, lindernde Wirkung haben kann. Dieser Effekt ist auch heute noch bei einem Rundgang auf der Saline zu erleben.
Das Ursprungsbauwerk aus dem Jahr 1847 wurde oft umgebaut. Der jüngste Umbau wurden anlässlich der Gradierbau-Brände 1992 und 2007 nötig: Heute präsentiert sich das Bauwerk schöner als zuvor mit Sonnenterrasse und Aussichtsplattform, zwei 10m hohen und 12m breiten Portalen, die großzügige Durchblicke gewähren. Im Südturm befinden sich ein Café und Fahrradverleih. Glanzstück ist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, die den Jahresstrombedarf von ca. 70 Haushalten decken könnte.
Wir freuen uns schon jetzt auf die kommenden folgenden Ausflüge.