Landtagsabgeordneter Thomas Hentschel hört im Haus Sibylla Chancen und Hemmnisse der internationalen Fachkräfterekrutierung in der deutschen Pflegebranche. Der Fachkräftemangel in der deutschen Pflegebranche ist längst Realität. Kein anderer Wirtschaftszweig hat derart große Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden. Und die Trends für die Zukunft, lassen eher eine Verschärfung als eine Besserung der Lage erwarten.

Thomas Hentschel, Abgeordneter im Landtag Baden-Württemberg (Bündnis 90/Die Grünen) war am Donnerstag, 31. August 2017 ins Seniorendomizil Haus Sibylla nach Muggenstrum gekommen, um im persönlichen Gespräch Einblicke in die Welt eines Alten- und Pflegeheimes zu erhalten. Der Grünen-Politiker ist Mitglied im bpa (Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V.).

Auch im Haus Sibylla ist der Fachkräftemangel ein großes Thema. „Wenn Mitarbeiter länger wegen Krankheit ausfallen, geraten wir in der Einrichtung bereits in Not” äußerte Heike Schwebel, Leiterin des Seniorendomizils im Gespräch mit dem Politiker. „Mit dem zur Verfügung stehenden Personal muss dann eine optimale Versorgung und Betreuung für die Bewohner gewährleistet sein, welches oftmals eine große Herausforderung darstellt. Mitarbeiter sind dadurch wesentlich mehr belastet”, so die Leiterin. Um Nachwuchs für eine Ausbildung im eigenen Haus zu gewinnen, bietet Pflegeheimbetreiber compassio mit Sitz in Ulm, den Auszubildenden eine gute Entlohnung und attraktive Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten an. Aber man sucht auch fertige Fachkräfte – und dies zunehmend im Ausland. Compassio hat bereits Kontakte nach Albanien und China. Derzeit absolviert eine junge Frau aus Albanien ihre Ausbildung zur Altenpflegerin im Haus. Abzuwarten bleibt, ob die Schülerin nach der Ausbildung in Deutschland bleiben darf. Ebenso wird es spannend, wie sich die Neugestaltung der Ausbildung im Gesundheitswesen auswirkt. Mit dem Pflegeberufegesetz wird eine neue generalistische Pflegeausbildung mit dem Berufsabschluss „Pflegefachfrau“ oder „Pflegefachmann“ eingeführt. Auch Thomas Hentschel liegt das Wohl von Flüchtlingen am Herzen und ist ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe in seinem Wohnort Gernsbach engagiert.

Bei seinem Rundgang durch das Haus trifft der Abgeordnete auf eine Gruppe von Bewohnerinnen und Bewohner und erfährt hautnah Interessen und Belange. Zusammen besprechen sie Punkte wie Gesundheitssystem und Rente, Altersarmut, Wahlkampf, Flüchtlings-Politik und Elektromobiliät. Für den Politiker war es der erste Besuch in einem Pflegeheim. „Der heutige Tag war für mich ein sehr positives Erlebnis, verbunden mit interessanten Begegnungen”, so Thomas Hentschel und fügt hinzu, „Für mich nehme ich mit, dass wir uns vermehrt um den demografischen Wandel in der Pflege und dessen Auswirkungen kümmern müssen”.